Gedenkseite

Wir trauern um Susanne Thurn
Wir trauern um eine Freundin, eine großartige Pädagogin und bedeutsame Vordenkerin für die Weiterentwicklung von Schule und Bildung. Als langjährige Leiterin der Laborschule Bielefeld gehörte Susanne Thurn zu den Gründerinnen des Blick über den Zaun. Sie hat uns geprägt und inspiriert durch ihre warmherzige und humorvolle Art, ihren kritischen Blick auf die Praxis von Schule und durch ihre ebenso visionären wie konkreten Ideen zur Veränderung von Lernen und Erziehung.
Susanne ist ein halbes Jahr nach Annemarie von der Groeben verstorben. Die beiden haben Jahrzehnte lang in der Laborschule und im BüZ zusammengearbeitet und waren bis zuletzt enge Freundinnen.
Susannes Tod ist für uns ein großer Verlust, wir werden sie sehr vermissen. Wir sind dankbar, dass wir von ihr lernen und mit ihr zusammen im BüZ arbeiten durften.
Sprecher*innenteam, Verein und Arbeitsstelle des Schulverbunds ‚Blick über den Zaun‘:
Christine Beermann, Franziska Carl, Tim Hagener, Cornelia von Ilsemann, Andreas Niessen, Dieter Stuke
Quelle Bild: https://gruene-nrw.de/person/prof-dr-susanne-thurn/
Erinnern & Gedenken
Auf dieser Seite möchten wir Raum schaffen für eure Erinnerungen und euer Gedenken an Susanne.
Alle, die gerne ihrer Trauer Ausdruck verleihen, Geschichten erzählen und die Erinnerung an Susanne teilen möchten, sind herzlich eingeladen, hier einen Eintrag zu verfassen.
Klickt dazu auf „neuen Eintrag schreiben“ und füllt die entsprechenden Felder aus. Mit der Erstellung eines Eintrags stimmt ihr der Veröffentlichung eures Beitrags unter Nennung eures Namens auf dieser Seite sowie der Weitergabe der gesammelten Einträge an die Familie von Susanne zu. Eure E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht, sie wird für evtl. notwendige Rückfragen erfasst.
Dieser Überfluss ist in allen folgenden Begegnungen besonders bei KOO-Treffen und Abendessen oder weiteren Tagungen nie versiegt, die Inspiration wirkt uneingeschränkt weiter., ebenso ihre wesenseigene Freundlichkeit.
Auch wenn Susanne nicht mehr als lebendige Verkörperung guter Schule an unserer Schule in Marburg andere wird inspirieren können, bleibt, sie kennen gelernt zu haben, ein fortwirkender Schatz meines Lebens.
In großer Dankbarkeit und fröhlichem Erinnern.
An einem Abend nach einem Trainertreffen kam es dazu, dass Susanne und ich beim Essen nebeneinander saßen. Schnell war das Eis gebrochen, wir tauschten Gedanken aus, entdeckten Gemeinsamkeiten und redeten uns fast in Rage, begeistert von pädagogischen Ansichten und Überzeugungen. Seit dem Abend fühlte ich mich verbunden mit Susanne und freute mich fortan noch mehr auf viele weitere Begegnungen und die Zusammenarbeit.
Die gab es seitdem nur noch wenig und zu selten. Das ist wohl der Grund, warum es mir so schwerfällt, mich von Susanne zu verabschieden. Ich hätte sie noch so gerne weiter erlebt.
Als ich Susanne das erste Mal persönlich getroffen habe, empfing sie mich sonnengebräunt mit einem schweren, großen Korb mit Getränken, Kaffee, Keksen und Obst auf dem Fahrrad. Gemeinsam hatten wir BüZ-Schulen in die Laborschule Bielefeld eingeladen, die Interesse an der Pädagogischen Werkstatt ‚Lernen’ hatten. Bevor die Schulleitungen und Kolleg:innen der BüZ-Schulen eintrafen, bot Susanne mir eine Führung durch die Laborschule Bielefeld und das Oberstufenkolleg an, Schulen, die ich bis dahin nur von Erzählungen und aus der pädagogischen Literatur kannte. Strahlend und begeistert erzählte sie mir von ihrer Arbeit dort, vom Konzept der Schulen und vielen kleinen Geschichten von Schülerinnen und Schülern. In der Runde mit den an der Pädagogischen Werkstatt interessierten Schulen regte sie einen Austausch über den Umgang mit der Heterogenität der Schüler:innen an und stellte mitreißend und inhaltlich überzeugend das Konzept der Werkstatt vor. Beeindruckt war ich von ihrer humorvoll-kämpferischen Art, die derzeitigen Bedingungen für die schulische Arbeit in Frage zu stellen. Und nicht nur ich war beeindruckt: Alle der damals beteiligten Schulen meldeten sich anschließend für das besondere Fortbildungsformat an.
So wie bei unserer ersten Begegnung habe ich sie danach noch mehrmals erleben dürfen, bei Treffen der BüZ-Koordinierungsgruppe, bei BüZ-Tagungen – ich hätte sie gerne noch viel öfter so erlebt: sonnengebräunt und strahlend, begeistert und mitreißend, inhaltlich überzeugend und humorvoll-kämpferisch – das ist das Bild, das ich von Susanne habe und das ich in Erinnerung behalten werde.
Danke Susanne!
Ich durfte als Student in den 90ern eine Lerngruppe der Laborschule über zwei Jahre begleiten und habe dort gespürt, dass Schule sowohl Schüler*innen als auch Lehrer*innen glücklich machen kann; eine Erfahrung, die mir in den Praktika an Regelschulen gefehlt hatte. Die pädagogisch-politischen Gespräch mit Susanne und ihrem Ehemann Klaus Bergmann waren für mich ebenso wegweisend. Sie eröffneten mir – neben meinem Drang, Schule und Gesellschaft sofort und radikal zu revolutionieren – die Perspektive realistischer pädagogischer Veränderungen mit großer Wirkung. Daher ergriff ich dann doch den Lehrberuf, allerdings nicht an meiner Bielefelder Lieblingsschule; es verschlug mich nach Köln. Und leider galt und gilt hier: Das erwähnte Glücksgefühl fehlt mir an meiner Schule schmerzlich, aber ich sehe wenigstens die Spielräume und versuche diese seit über 20 Jahren zu entwickeln. Mein Leitbild bleibt dabei stets die Laborschulpädagogik und mein persönliches Vorbild stets der großartige Mensch Susanne Thurn. Ich danke Dir für alles!
Die Entwicklung meiner jetzigen Schule, der Helios Gesamtschule in Köln-Ehrenfeld, hat Susanne in den letzten 2 Jahren mitverfolgt und mitgestaltet. Als Annemarie Groeben aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, übernahm Susanne im Sommer 2020 die Moderation des ersten Moduls der Pädagogischen Werkstatt Lernen. Es bereitete uns große Freude, mit Susanne zu arbeiten. Sie ermunterte uns zu innovativen Entwicklungsansätzen, gab uns viele konkrete Hinweise und Tipps und formulierte konstruktive und wertschätzende Rückmeldungen. Ihre Zugewandtheit und Empathie und ihre so unkomplizierte und humorvolle Art haben dem Team der Heliosschule und auch mir persönlich einfach nur gut getan!
Susanne hat sich bis zuletzt mit Leib und Seele für die Weiterentwicklung von Schule und für die Überwindung von Ungerechtigkeiten im Schulsystem eingesetzt. Noch in diesem Frühjahr war sie redaktionell verantwortlich für eine Ausgabe der PÄDAGOGIK mit dem Schwerpunkt Inklusion. Ihren Beitrag mit dem Titel "Inklusion – ethisches Gebot oder moralische Keule?" kann ich zum Lesen nur empfehlen. Susanne gibt uns mit ihren Hinweisen zu den Gelingensbedingungen von Inklusion einen Auftrag, den ich gerne annehmen will.
Susanne wird uns im BüZ sehr fehlen. Als kompetente Ideengeberin, als kritische Denkerin, als brillante Gesprächspartnerin und als wunderbare Freundin.