Im Jahr Herbst 2015 übernahm erstmalig ein Team aus vier Personen die Aufgabe der Leitung des Schulverbunds. Diesem Sprecher:innen-Team gehörten an: Angelika Fiedler, Cornelia von Ilsemann, Ulla Kreuz, Andreas Niessen. Die Arbeitsstelle war kurzzeitig am Zentrum für Lehrerbildung der Universität Köln angesiedelt. 2016 schloss der Verein des Schulverbunds mit der Universität Hamburg, Fachbereich Erziehungswissenschaft, einen Kooperationsvertrag ab: Am Arbeitsbereich Schulpädagogik & Schulforschung von Frau Prof. Dagmar Killus übernimmt die Arbeitsstelle seitdem verlässlich und professionell die Geschäftsführung und Koordination des Schulverbunds, geleitet von Dr. Franziska Carl, die während ihrer Elternzeit im Jahr 2017 von Jan Hendrik Hinzke vertreten wurde.

In den ersten Jahren haben Sprecher:innen-Team und Arbeitsstelle den Verbund stabilisiert und die Kommunikation nach innen und nach außen weiterentwickelt. Die Datenlage, die Homepage, Veröffentlichungen, Plakate und Flyer wurden auf den neusten Stand gebracht.

Eine wesentliche Entscheidung betraf die Arbeitskreise: Die bislang eher informelle Regelung, dass Arbeitskreise nach zwei Schulbesuchsrunden, also nach etwa 10 Jahren aufgelöst und neu zusammengesetzt werden, wurde nun von der KOO nach intensiver Diskussion in den Arbeitskreisen als verbindliche Regel beschlossen. Für manche war dies schmerzlich. In der Sache aber ermöglicht die Neuzusammensetzung frische und veränderte Perspektiven bei den Schulbesuchen. Sie erleichtert zudem die Aufnahme neuer Schulen, die in bestehende Arbeitskreise integriert werden können.

Neben den Schulbesuchen als wichtigstes Element der Arbeit im BüZ und den Tagungen entwickelten sich die regelmäßig angebotenen Pädagogischen Werkstätten zum dritten Standbein des BüZ. Dieses Fortbildungsangebot möchte Schulen dabei unterstützen, produktive Antworten auf die zunehmende Heterogenität der Schülerinnen und Schüler zu finden.

Die Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg ermöglicht einen wissenschaftlichen Blick auf den BüZ: So sind die Schulbesuche etlicher Arbeitskreise Gegenstand einer wissenschaftlichen Begleitung. Das Verfahren selbst soll klarer beschrieben werden, wobei verbindliche und selbst zu gestaltende Abläufe deutlich voneinander abgegrenzt werden sollen. Eine entsprechende Vereinbarung soll insbesondere den neu entstehenden Arbeitskreisen von Anbeginn an eine Orientierung geben. Im Zusammenhang damit wurde die Broschüre „Schulen lernen von Schulen – Vorschläge zur Planung und organisatorischen Ausgestaltung von Peer Reviews durch kritische Freunde“ von einer Arbeitsgruppe vollständig überarbeitet. Entstanden ist ein Leitfaden für Peer Reviews im Schulverbund ‘Blick über den Zaun’.

Die sechste große Tagung zum dritten Standardbereich „Partizipation – Verantwortung – Demokratie“ in der Georg Christoph Lichtenberg Gesamtschule im Jahr 2016 mit ca. 250 Personen hat gezeigt, welche Potentiale die Schulen bei diesem so aktuellen Thema mitbringen. Die Gastgeberschule hat den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein überwältigendes Willkommen bereitet, die Tagung selbst war inhaltlich anregend und hat den Zusammenhalt des Schulverbunds gestärkt. Angesichts der weiter zunehmenden Zahl der teilnehmenden Schulen und Personen erwies sich erneut, dass große BüZ-Schulen besonders geeignete Standorte für solche Tagungen sind. Gerade für das Thema „Schule als Gemeinschaft“ war der lebendige Eindruck des Lebens und Lernens in dieser Gesamtschule prägend.

Das Impuls-Referat trug Peter Fauser vor. Einen weiteren Hauptvortrag zum Thema Kinderrechte hielt Lothar Krappmann. Das bewährte Format (Impulsvorträge und zahlreiche Workshops) wurde beibehalten. Es gab ein flankierendes Kulturprogramm. Zu den Themen Partizipation, Verantwortung und Demokratie tauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den verschiedensten Foren und Gruppen ihre Erfahrungen dazu aus, wie Kinder und Jugendliche zur aktiven Gestaltung der demokratischen Gesellschaft ermutigt werden können. Angesichts der Gefährdung unserer Demokratie ist das Thema aktueller denn je. Am Ende der Tagung wurde deshalb die gemeinsame Erklärung zum Thema mit großer Mehrheit verabschiedet: „Demokratie – jetzt erst recht“.

Parallel dazu werden auf Wunsch von Mitgliedsschulen als neues Format regionale Tagungen erprobt: In Hamburg fand im Jahr 2017 eine eintägige Tagung zum Thema „Mathematik begeistert“ statt, in Köln im Frühjahr 2018 zu den Vernetzungsbedarfen der Schulen im Rheinland.

Auch ohne Werbung nach außen interessieren sich weiterhin viele verschiedene Schulen für eine Mitgliedschaft. Das Aufnahmeverfahren ist inzwischen klar definiert. Dazu gehört auch der Besuch von an der Aufnahme interessierten Schulen durch Bürg:innen vor der Entscheidung über die Mitgliedschaft im Schulverbund.

Mit großer Trauer mussten wir 2017 Abschied nehmen von Angelika Fiedler aus dem Sprecher:innen-Team, die plötzlich verstorben war. Sie fehlt uns mit ihrer langjährigen Kenntnis des BüZ, ihrem großen Herzen und dem ansteckenden Lachen! Seit Frühjahr 2018 ist Tim Hagener kommissarisch in das Sprecher/innen-Team eingestiegen. Ulla Kreutz hatte entschieden, nicht wieder zu kandidieren. Als Mitglieder eines neuen Sprecher:innen-Teams hat die KOO im Herbst 2018 für drei Jahre gewählt: Christine Beermann (Lemgo), Cornelia von Ilsemann (Hamburg), Tim Hagener (Hamburg), Andreas Niessen (Köln). Als neuer Vorsitzender des Vereins wurde Dieter Stuke (Minden) gewählt. In den Folgejahren soll es wieder stärker um inhaltliche Schwerpunkte gehen. Die Diskussion über eine Gesamtstrategie für die Entwicklung des BüZ hat in der KOO begonnen.

Die siebente große Gesamttagung des Schulverbunds zum vierten Standardbereich „Schule als lernende Institution“ fand wiederum in der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule in Göttingen statt. 270 Pädagog:innen aus über 110 Schulen tauschten ihre Erfahrungen zum Thema aus, lernten in verschiedenen Formaten voneinander und vernetzten sich miteinander. Auch 10 Studierende des Vereins ‚Kreidestaub‘ nahmen an der BüZ-Tagung 2019 teil und gaben dem Schulverbund am Ende ein Feedback als ‚kritische Freunde‘. Parallel tagten 55 Schüler:innen des Austauschnetzwerks ‚BlickRichtungVielfalt‘ mit teils eigenen Programmphasen zum Thema „Mitreden bei Schulentwicklung“.

Den Auftaktvortrag hielt Albert Schmitt, Geschäftsführer der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Unter dem Titel „Hochleistung braucht Dissonanz“ beschrieb er Lernprozesse für Orchester im 21. Jahrhundert und zeigte an vielen Beispielen auf, welche entscheidende Rolle Kontroversen und Spannungsfelder dabei gespielt haben. Schmitt inspirierte die Teilnehmer:innen dazu, diese Erkenntnisse auf die Entwicklungsprozesse von Schulen zu übertragen. Ausgehend von einem Impuls von Ulrike Kegler (Montessorischule Potsdam) und Sabine Schirop (Werbellinseeschule Berlin) zum Thema „Lerngeschichten“ bauten die Vertreter:innen der BüZ-Schulen am Freitag Modelle ihrer eigenen Lerngeschichten und reflektierten mögliche Gelingensbedingungen erfoglreicher Schulentwicklung. Einblick in die Spannungsfelder von Schulentwicklungsprozessen boten 27 Workshops, die von BüZ-Schulen und Kooperationspartnern angeboten wurden. Die Tagung endete mit der Erklärung „Schulentwicklung ist unsere Sache“.